„Wieder ein Stück Natur für Naturfreunde erschlossen.“, lautete eine
Meldung vor einiger Zeit, die den Bau eines weiteren Rad- und Wanderweges in der Gemeinde begrüßte. „Toll!“, denkt man zunächst, doch ist das wirklich immer so toll? Wie viele Wege quer durch Moor, Wald und am Meer gibt es nicht eigentlich schon. Im Grunde ist es ja nur für die Spaziergänger und Radfahrer schön; Fauna, Flora und Tiere finden das bestimmt nicht so klasse. Für Naturfreunde erschlossen, aber für die Natur verloren. Schließlich wird ja wieder Grün geopfert, um selbiges den Menschen „nahe zu bringen“. Es bleiben immer weniger Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere. Vielleicht sind es schon ausreichend
genug Wege – vor allem in Bereichen, in denen viele Wildtiere leben.
Im Ekerner Moor war das beispielsweise ja schon vor einigen Jahren sehr speziell, als dann sogar dort Nordicwalking-Trails ausgelobt wurden. Gerade das Geklapper mit den Stöcken muss für die scheuen Rehe und andere Wildtiere doch ein echter Stressfaktor sein. Die haben bestimmt gedacht, sie sind im falschen Film mitten in einer britischen Treibjagd.
Und auch immer breitere ausgebaute Wege wie aktuell in Dreibergen beim
Seerundwanderweg löschen nicht zuletzt die ganze Idylle eines Pfades aus.
Dafür würde jetzt auch ein Auto drauf passen. Wie ein Kanal auf dem Land – ohne Charme und Lebendigkeit. Statt immer mehr und immer breiter vielleicht auch einfach mal weniger und intensiver. Will heißen: Umwidmung zu Slowmo-Wegen in Wildschongebieten oder Landschaftsschutzgebieten. Ein Schneckenweg mit Hinweisschild, doch einfach mal ganz langsam und bewusst durch die Natur zu gehen, vom Käfer bis zum Geruch des Waldes, des Moores, des Sees (außerhalb der Algenblüte) alles mit allen Sinnen aufzunehmen. Erholung durch Verweildauer, nicht durch Strecke machen. Vielleicht angeregt mit interaktiven Stationen (statt eines nicht gerade barrierefreundlichen Stahlturms am Holzweg hinter der Kirche). Entschleunigen und erleben.
Vielleicht auch ein Fischweg – ein Weg der Stille, ohne Blub und Bla (oder nur Blub dann eben). Neue Wege finden einmal anders!